Zucker
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Energie aus der Natur |
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Zucker aus Rüben |
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Zucker als Wirtschaftsfaktor |
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Zuckerrübenanbau in Deutschland |
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Im Märzen der Bauer |
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Wertvoll für unsere Umwelt |
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Partner der Landwirtschaft |
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Ernte und Transport der Rüben |
Gewinnung des Rohsaftes | ![]() |
Saftreinigung | ![]() |
Verdampfstation | ![]() |
Kristallisation | ![]() |
Kristallisationsmaischen
und Zentrifugen |
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Melasse | ![]() |
Lagerung und Abpackung | ![]() |
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Zuckersorten aus der Rübe |
Der Wunsch nach süßem Geschmack zählt zu
den Grundbedürfnissen des Menschen. Süß wird mit Positivem
assoziiert. In der Dichtung und im täglichen Sprachgebrauch ist
süß ein Ausdruck des Entzückens, des Genusses und des
besonderen Erlebens. Man spricht von "süßen Wonnen",
der "süßen Qual" und besingt den "süßen
Glockenklang" zur Weihnachtszeit. Die "süße
Maus" und der "süße Schatz" sind beliebte
Kosenamen.
Energie aus der Natur
Jede grüne Pflanze bildet Zucker
durch Photosynthese. Mit der Energie des Sonnenlichts wandeln
Pflanzen das Kohlendioxyd der Luft und das Wasser des Bodens in
Zucker um und nutzen ihn für das Wachstum. Einige Pflanzen, wie
die Zuckerrübe und das Zuckerrohr, können Zucker als
Energiereserve speichern und uns somit direkt aus der Natur
liefern.
Für den Menschen ist Zucker ein wichtiger Energielieferant. Als
schnell verfügbares Kohlenhydrat steigert er die
Leistungsfähigkeit bei körperlicher Arbeit und sportlichen
Aktivitäten. Zucker erhöht die Konzentrationsfähigkeit und
verbessert, wie Untersuchungen belegen, die subjektive
Stimmungslage bei Streß und psychischen Belastungen.
Zucker aus Rüben
Noch vor 200 Jahren galt Zucker als Luxusartikel, der vornehmlich
wohlhabenden Kreisen vorbehalten war.
Das tropische Zuckerrohr war der einzige Rohstofflieferant. Erst
die Entdeckung des Zuckers in der Runkelrübe durch Andreas
Sigismund Marggraf im Jahre 1747 ermöglichte es, in unseren
Breiten Zucker zu erzeugen.
Sein Schüler Franz
Carl Achard gründete 1801 die erste Rübenzuckerfabrik in
Cunern, Schlesien. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entstand die
Rübenzuckerindustrie in Deutschland. Mit ihr wurde der Zucker
für jedermann erschwinglich.
Zwischen weißem Rüben- und Rohrzucker besteht kein chemischer
Unterschied. Das Zuckerrohr wird in Südamerika, Afrika, Asien
und Australien angebaut, die Zuckerrübe überwiegend in Europa,
aber auch in den USA, Kanada und anderen überseeischen Gebieten.
Etwa ein Drittel der Weltzuckerproduktion von ca. 120 Millionen
Tonnen stammt aus der Zuckerrübe.
Zucker als Wirtschaftsfaktor
Circa 57.000 landwirtschaftliche Betriebe bauen in der
Bundesrepublik Zuckerrüben an. Die Anbaufläche von rund 503.000
ha entspricht etwa 4% des gesamtdeutschen Ackerlandes.
Der Rübenanbau und die Zuckerindustrie sind in ländlichen
Gegenden von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Während die
Zuckerrübe die Existenz vieler Ackerbaubetriebe sichert, ist die
Zuckerindustrie auch ein wichtiger Arbeitgeber und Partner vieler
Handwerks- und Zulieferbetriebe.
Zuckerrübenanbau in Deutschland
In Deutschland liegen die Hauptanbaugebiete für Zuckerrüben in
der Magdeburger Börde, in Niedersachsen um Hannover,
Braunschweig und Hildesheim, im Rhein-Main-Neckar-Gebiet, in
mehreren Gebieten Bayerns und in der Kölner Bucht.
Im Märzen der Bauer
Sobald der Boden im Frühjahr abgetrocknet ist, beginnen die
Landwirte mit der Rübensaat. In Abständen von 20 cm werden mit
Einzelkornsägeräten etwa 5 mm große, zu runden Pillen geformte
Samen im Boden abgelegt.
Bei günstigem Wetter sind bereits zwei Wochen nach der Saat die ersten Rübenpflänzchen zu sehen. Bis zur Ernte entwickeln sie sich in ca. 180 Tagen zu stattlichen Rüben, die 700 - 800 g schwer werden. Auf einem Hektar wachsen rund 80.000 Rübenpflanzen mit einem Zuckergehalt von 16 - 18 %. Daraus werden rund 8.000 - 9.000 kg Zucker produziert, eine Menge, die jährlich für ca. 240 - 270 Verbraucher ausreicht.
Wertvoll für unsere Umwelt
In der Hauptvegetationszeit braucht die Zuckerrübe genügend
Wasser, Bodennährstoffe, Wärme und Sonne, um ungehindert
wachsen zu können. Ihre Nährstoffe holt sie sich aus der
Ackerkrume. Sie durchwurzelt den Boden bis zu einer Tiefe von
zwei Metern und trägt somit in der Fruchtfolge entscheidend zu
einem gesunden Boden bei.
Unter den wichtigen Kulturpflanzen hat die Zuckerrübe den
höchsten Wirkungsgrad bei der Nutzung der Sonnenenergie; sie
liefert die größte Menge an Sauerstoff und nimmt am meisten
Kohlendioxyd auf. Vergleicht man einen Hektar Wald mit der
gleichen Fläche Zuckerrüben, so sichert der Wald den
jährlichen Sauerstoffbedarf von 23 Menschen, die Zuckerrüben
von rund 80 Menschen.
Partner der Landwirtschaft
Der Anbau von Zuckerrüben erfordert großes Wissen und Können
vom Landwirt. Sein Partner ist der Anbauberater der Zuckerfabrik.
LIZ, den Landwirtschaftlichen Informationsdienst
Zuckerrübe, der mit 40
qualifizierten Beratern den Landwirten zur Verfügung steht.
Ernte und Transport der Rüben
"Kampagne" heißt die Zeit der Zuckerrübenernte und
-verarbeitung. Sie beginnt in Deutschland etwa Mitte September
und dauert 80 - 100 Tage.
Vollerntemaschinen lagern die Zuckerrüben zunächst in Mieten am
Feldrand, von wo sie einige Tage später über spezielle
Reinigungsgeräte auf die Transportfahrzeuge geladen werden.
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Gewinnung des Rohsaftes In der Zuckerfabrik werden die Rüben gewaschen und zu Schnitzeln zerkleinert. Mit Hilfe von heißem Wasser wird den Schnitzeln im Extraktionsturm der Zucker entzogen. Es entsteht der sogenannte Rohsaft, der neben Zucker auch noch verschiedene organische und anorganische Bestandteile der Rübe enthält. Sie stören die spätere Kristallisation des Zuckers und müssen deshalb im weiteren Fabrikationsprozeß, der Saftreinigung, entfernt werden. Die extrahierten Schnitzel werden gepreßt und getrocknet und später als Viehfutter in der Landwirtschaft verwendet. |
Saftreinigung Die Saftreinigung erfolgt durch Kalk und Kohlensäure, wodurch ca. 30 - 35 % der Nichtzuckerstoffe aus dem Rohsaft abgesondert werden können. Der bei diesem Prozeß anfallende Carbonationskalk mit seinen wertvollen Inhaltsstoffen wird in den rübenanbauenden Betrieben zur Erhaltung eines gesunden Bodens eingesetzt. |
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Verdampfstation Aus dem Rohsaft ist durch die Reinigung ein klarer, hellgelber Dünnsaft geworden, der etwa 15 % Zucker enthält. Diesem Dünnsaft wird anschließend in mehreren hintereinander geschalteten Apparaten durch Verdampfen Wasser entzogen. Der so gewonnene Dicksaft hat einen Zuckergehalt von 65 - 70%. |
Kristallisation In der Kochstation wird dem eingedickten Saft in Kristallisatoren bei vermindertem Druck weiteres Wasser entzogen. Ist eine bestimmte Zuckerkonzentration erreicht, werden dem eingedickten Saft feinste Zuckerkristalle, sogenannte Impfkristalle zugeführt. |
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Mit einem kurzen Wasserstrahl
wird die Oberfläche der Kristalle nachgewaschen und der
weiße Zucker aus der Zentrifugentrommel entleert. |
Kristallisationsmaischen und Zentrifugen Die Kochmasse wird aus den Kochapparaten in liegende Rührgefäße abgelassen, in denen bei ständiger Abkühlung die Zuckerkristalle weiter wachsen. Aus diesen Kristallisationsmaischen kommt die Füllmasse schließlich in die Zentrifugen. Dort wird das Kristallisat mit 1.000 bis 1.400 Umdrehungen in der Minute vom Sirup getrennt. |
Melasse Der Sirup der letzten Kristallisation wird als Melasse bezeichnet. Trotz des hohen Zuckergehaltes von ca. 50% ist daraus mit herkömmlichen Kristallisationstechniken kein Zucker mehr zu gewinnen. Melasse wird vorwiegend zur Herstellung von Hefe und Alkohol verwendet. Mit Rübenschnitzeln vermischt wird daraus ein hochwertiges Futtermittel für Rinder. Auch Milchsäure für die pharmazeutische Industrie, Citronensäure und Glutaminsäure für die Lebensmittelherstellung werden aus Melasse gewonnen. |
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Lagerung und Abpackung Der fertige Zucker wird getrocknet, gekühlt und auf Förderbändern in große Silos transportiert. Er bildet die Grundlage für die verschiedenen Zuckerspezialitäten für Haushalt und Industrie. Der größte Teil des Zucker gelangt in loser oder flüssiger Form mit Silofahrzeugen an die weiterverarbeitende Industrie. |