Die Landwirtschaft ist ständig im Wandel

Landwirtinnen und Landwirte bewirtschaften zwar in Deutschland heute noch etwa 50 Prozent der Fläche und erzeugen – je nach Produkt – fast 100 Prozent der hier benötigten Nahrungsmittel. Sie stellen aber heute nur noch etwa 3Prozent der Erwerbsbevölkerung – nach ca. 15 Prozent vor 50 Jahren.

Die Entwicklung ist gekennzeichnet durch

Dies führte zu anderen Betriebsorganisationen, um den vorhandenen Boden, die Arbeitskräfte und auch die Maschinen möglichst optimal auszunutzen. Deshalb gibt es heute überwiegend spezialisierte Betriebe für Ackerbau, Milchwirtschaft, Rinder- und Schweinemast, Obst- und Weinbau, Viehzucht usw. Dennoch oder zum Teil auch deshalb mußten viele Bauern aufgeben. Die weiter bestehenden Betriebe übernahmen deren Äcker, Wiesen und Weiden und vergrößerten ihren Viehbestand. Zugleich sank die Zahl der Arbeitskräfte.

Heute existieren in den alten Ländern fast nur noch reine Familienbetriebe. Hier arbeitet der Landwirt, die Landwirtin, evtl. Sohn/Tochter und die Altenteiler und manchmal Saisonarbeitskräfte (z.B. bei der Gemüse- oder Weinernte).

In der DDR bestanden praktisch nur Großbetriebe (Landwirtschaftliche Produktions-Genossenschaften, Volkseigene Güter). Die Einführung der Marktwirtschaft vollzog die Entwicklung der alten Bundesländer im Zeitraffer. Besonders schwer war für viele Betroffene der Verlust des zuvor sicher geglaubten Arbeitsplatzes. Inzwischen gibt es neben den großen Betrieben mit angestellten Arbeitskräften, die die Nachfolge der LPG’n antraten, auch etliche Familienbetriebe ähnlich wie in Westdeutschland.

Die Landwirtschaft dient den Bauern zur Einkommenserwirtschaftung. Ob in Ost oder West – unabhängig von der Unternehmensform –, stets muß nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten gearbeitet werden. Nicht ländliche Romantik, sondern EDV-unterstützte Planung von Einkauf, Verkauf, Anbau, Fütterung usw. sichert das Überleben des eigenen Betriebes.

Landwirte versorgen sich nicht mehr selbst mit den notwendigen Nahrungsmitteln. Sie produzieren z.B. für den Getreide-, Milch- oder Schweinemarkt. In der näheren Umgebung größerer Städte gibt es aber auch Betriebe, die sich darauf spezialisiert haben, ihren Kundinnen und Kunden – zumeist unter Verzicht auf bestimmte Anbau-, Düngungs- und Fütterungsmethoden – landwirtschaftliche Produkte selbst, ohne Zwischenhandel, anzubieten. Oft werden sogenannte ökologische Produkte angeboten. Der spezielle Anbau und die häufig vorhandene Vielfalt an Produkten (Obst, Gemüse, Getreide, Wurst, Fleisch...) aus eigener Herstellung erfordern wesentlich mehr Arbeit bei meist geringerem Ernteertrag als bei der herkömmlichen Produktion. So sind diese Erzeugnisse auch teurer. Deshalb beträgt der gesamte Absatz von "Öko-Lebensmitteln" – einschließlich Import – weniger als 3 Prozent. Nur sehr wenige Bauern können so ihr Einkommen sichern.

 

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