Chancen im Bäckerhandwerk

Die deutschen Bäcker sind Weltmeister in Sachen Vielfalt und Ideenreichtum. Über 300 Brotsorten und rund 1200 verschiedene Arten von Klein- und Feingebäck gibt es hierzulande zu kaufen.

Umfragen haben ergeben, daß für die meisten Leute der Beruf des Bäckers unentbehrlich ist. Die Arbeit im Bäckerhandwerk ist unglaublich vielfältig und interessant. Als Bäcker muß man nicht nur die Zubereitung von verschiedenen Brotsorten und die Herstellung von Klein- und Feingebäck beherrschen, es werden auch immer wieder neue Rezepte erprobt, denn die Wünsche der Kunden wechseln ständig.

Und auch die Bäckereifachverkäuferin muß sich auskennen im riesigen Sortiment der verschiedenen Backwaren, denn der Kunde möchte individuell und kompetent beraten werden. Kreativität wird ganz großgeschrieben. Fast jeder Bäcker bietet seine ganz speziellen Brot- und Brötchensorten an. Und auch die Kunden wünschen sich immer wieder neue Produkte.

Da sind Spezialisten mit Fantasie gefragt. Neben den vielen Brot- und Brötchensorten gibt es natürlich noch die vielen Kleingebäcksorten und die Feinen Backwaren, die der Kreativität viel Raum lassen.

Als Bäcker muß man schon ausgeschlafen sein, damit man frühmorgens aus den Federn kommt. Aber wer früh anfängt zu arbeiten, der hat auch früh Feierabend. Wenn die Arbeit mittags beendet ist, dann hat man den besten Teil des Tages für sich. Während andere bis 17.00 Uhr und länger schwitzen, kann der Bäcker im Sommer die Ruhe im Freibad genießen, seinen Hobbys nachgehen oder sich einfach im Park ins Gras legen - und auch Einkäufe können ganz streßfrei schon nachmittags erledigt werden.

Im Bäckerhandwerk ist die Arbeit nicht so anonym wie in einem Großbetrieb. Teamgeist ist gefragt. Damit alles erfolgreich läuft, muß auch der Bäcker die aktuellen Wünsche der Kunden kennen und das Verkaufsteam wiederum muß natürlich wissen, welche Zutaten der Bäcker für die verschiedenen Backwaren verwendet.
Der Mensch steht beim Bäckerhandwerk im Mittelpunkt.

Dies liegt nicht nur am Kontakt zu den Kunden, sondern auch an der Tradition. Zwar gibt es mittlerweile längst nicht mehr nur die Familienbetriebe, nach wie vor ist aber das Klima in der Backstube und im Verkaufsraum familiär. Meister, Gesellen, Lehrlinge und Verkaufspersonal sind ein Team. Jeder weiß, daß er auf den anderen nicht verzichten kann und alle wissen, nur Teamarbeit führt zum Erfolg und macht außerdem noch viel Spaß.Auch wenn die Grundzutaten für Brot seit rund 6000 Jahren die gleichen sind, im Bäckerhandwerk ist die Zeit nicht stehengeblieben: zeitraubende Arbeiten, wie Abrechnungen oder die Bestellkontrolle, erledigt in den Bäckerfachgeschäften der Computer.

Auch die Produktionsplanung für den nächsten Tag, ohne die nichts laufen würde, wird heutzutage von der EDV gesteuert. Auch in der guten alten Backstube hat die moderne Technologie Einzug gehalten. Temperatur, Backzeit undSchwadengabe werden direkt per Computerprogramm gesteuert und reguliert. In den größeren Backstuben mischen computergesteuerte Siloanlagen die Mehlsorten genau in dem vorher programmierten Verhältnis. Per Knopfdruck kommt das Mehl dann aus der Siloanlage direkt in die Knetmaschine.

Dank der Computer und Maschinen ist die Arbeit in der Backstube heute keine Schwerstarbeit mehr. Während früher vor allem die Muskelkraft der Männer in der Backstube gefordert war, sind jetzt auch Frauen in Bäckerkluft keine Seltenheit mehr.
Der Mensch ist im Bäckerhandwerk trotz aller Technik nicht zu ersetzen. Etwa 80% aller Arbeiten in der Backstube werden nach wie vor manuell verrichtet.

Für Tätigkeiten, wie z.B. Formen, Flechten, Garnieren und Verzieren, braucht man immer noch dieKreativität und das Geschick des Menschen. Die Technik ist dafür da, dem Bäcker die schwere körperliche Arbeit abzunehmen, damit er mehr Zeit hat für das, was den Beruf des Bäckers ausmacht.

Im Ausland genießt das Deutsche Bäckerhandwerk großes Ansehen. Immer mehr internationale Hotels und Restaurants bieten ihren Gästen deutsche Backwaren an. Sogar in Japan ist deutsches "Schwarzbrot" inzwischen ein gefragtes Nahrungsmittel. Daher gibt es für Bäcker und Bäckerin viele Chancen, beruflich auch im Ausland Fuß zu fassen. Eine gute Gelegenheit, andere Länder kennenzulernen und gesammelte berufliche Erfahrungen in Deutschland gewinnbringend einzusetzen.
Als Bäckermeister kann man den Sprung in die Selbständigkeit machen. Die Bäckerinnungen und Landesinnungsverbände stehen hierbei mit Beratung und Planung hilfreich zur Seite.

Wenn die Anfangsschwierigkeiten erst einmal überwunden sind und man ein gutes Gespür für die Wünsche der Kunden hat, dann bietet so ein eigenes Bäckerfachgeschäft eine gesicherte Existens.
Brot und Brötchen sind Grundnahrungsmittel, die in Deutschland an erster Stelle stehen. Bäcker und Bäckerin sind daher gefragte Spezialisten. Dies wird sich auch in Zukunft nicht ändern, wie der steigende Brotkonsum zeigt. Wer flexibel ist und sich ständig weiterbildet, der hat deshalb im Bäckerhandwerk tolle Chancen für die Zukunft.