Vitamine

Ascorbinsäure,
Vitamin C
Bioflavonide
Biotin,
Vitamin H
Carnitin,
Vitamin (B)T
Carotinoide,
Beta-Carotin,
Provitamin A
C(h)olecalciferol,
Vitamin D
3
DHA
Folsäure,
Pteroylglutaminsäure,
Acidum folicum,
Vitamin M,
Vitamin Bc
Niacin u. Niacinamid
= Nicotinsäure bzw.
-säureamid
= Vitamin PP = PPF
Panthenol (Vitamin B5),
Pantothensäure (Vitamin B
3),
Ca D(+)-Pantothenat
Pyridoxine
Retinol,
Vitamin A
Riboflavin
Vitamin B1,
Thiamin
Vitamin B2,
Riboflavin
Vitamin B3
Vitamin B5
Vitamin B6,
Pyridoxine
Vitamin B12,
Cobalamine, (Cyano-)cobalamin
Vitamin C
Vitamin D
Vitamin E,
Tocopherole

 

 

 

Ascorbinsäure, Vitamin C:

Natürlich vorkommend in Kartoffeln, Zitrusfrüchten und Frischgemüse, besonders reichlich vorhanden in schwarzen Johannisbeeren und Paprika.

Ascorbinsäure ist ein gut wasserlösliches Kristallpulver. Es ist zum Aufbau von Bindegewebe, Haut, Knorpel, Knochen und Zähnen nötig, es leistet Entgiftungsarbeit, unterstützt das Immunsystem und die Eisenverwertung. Es ist wichtig als Redoxsubstanz aller Körperzellen, dient als Gefäßschutzstoff, beteiligt sich am Stoffwechsel der Kohlehydrate, Steroide, einiger Eiweiße (= zyklischer Aminosäuren) und der Folsäure.
Sie ist Teilfaktor des Umbaus der Aminosäure Tryptophan zu Serotonin, des Dopamin zu Noradrenalin (
Neurotransmitter) und der Kollagen- und damit Narbenbildung. Es verbessert die Eisenaufnahme aus fleischloser Nahrung und verhindert die Bildung der krebserregenden Nitrosamine im Magen.

Da es nicht vom Menschen (und Meerschweinchen!) selbst-synthetisierbar ist, sind ernährungsbedingte Mangelerscheinungen, wie Schwäche, Müdigkeit, Infektionsanfälligkeit, Störungen des Bindegewebsstoffwechsels und der Wundheilung bis hin zum Skorbut möglich.

Vit.C wird in hormonbildenden Organen - z.B. in der Nebennierenrinde - angereichert, es ist wasserlöslich und wird über die Blase ausgeschieden. Auch im Spermaplasma ist Vitamin C enthalten.

Die empfohlene tägliche Zufuhr für Erwachsene beträgt 75 mg. (Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, DGE, Frankfurt).

Bioflavonide:

Sind die als Vitamin P bezeichneten pflanzlichen chemischen Verbindungen des abgewandelten Flavons, und zwar als
Glykoside und Aglykoside, z.B. Citrin, Rutin, Rutosid. Sie wirken synergistisch mit Vitamin C, sind antihämorrhagisch, entzündungswidrig und antiallergisch; sie besitzen auch östrogene Eigenschaften.

Flavonoide sind Naturstoffe mit Phenylchroman als Grundgerüst, sowie Anthocyanidine, Catechine, Chalkone und Aurone.
Flavonoide sind in gelben oder roten bis blauen Pflanzenfarbstoffen enthalten, die mit der Nahrung aufgenommen werden. Für den Organismus sind sie wichtig als Redoxsystem, Wasserstoff-Akzeptor und Schutzstoff gegen Autoxidation von
Vitamin C und Adrenalin.

Das "P" im Vitamin P steht für Permeabilitätsfaktor.

Biotin, Vitamin H:

Vom Organismus synthetisierbar.

Biotin ist wirksam als Wachstumsfaktor, als Coenzym im Tricarbonsäurezyklus und bei der

Fettsäureresynthese. Es ist identisch mit dem sog. Hautfaktor Vitamin H und kommt in Leber, Nieren, Hefe, Gemüse, Eigelb und Milch vor.

Gegenspieler seiner Aktivität sind Biotinsulfon und das Avidin des Eiklars. Letzteres verkettet mit dem Biotin so stark, daßes während der Verdauung nicht freigegeben wird und folglich nicht verwertet werden kann. Die bei reichlichem Verzehr roher Eier folgenden Mangelerscheinungen sind Hautentzündungen und Schuppen.

Da die Darmsymbionten des Menschen Biotin synthetisieren, besteht nur ein grober Schätzwert, der einem Erwachsenem eine tägliche Zufuhr von 30 bis 100 Mikrogramm Nahrungsbiotin empfiehlt.

Carnitin, Vitamin (B)T:

Carnitin ist ein in allen Geweben -v.a. Muskulatur- vorkommendes, von Wirbeltieren biosynthetisiertes Trimethylbetain. Es ist beteiligt an Fettsäuretransport, -oxidation, Transmethylierung (-CH3-Übertragung) und Schilddrüsenhormonaktivität. Wirkt appetit- und gewichtsfördernd.

Das Amin ("stickstoffhaltig") Carnitin liegt als innerstes Salz der Buttersäure vor. Es wird körpereigen aus den Aminosäuren Lysin und Methionin gebildet, bzw. mit der Nahrung durch den Verzehr von Fleisch und Milchprodukten aufgenommen.

Seine Hauptaufgabe ist die Einschleusung langkettiger Fettsäuren in die Mitochondrien, was zur Energiegewinnung aus dem Fettsäureabbau beiträgt.

Es ist reichlich vorhanden in Muttermilch (mangels Eigensynthese des Säuglings), fehlt jedoch völlig in Sojabohnen. Für die Säuglingsanfangsnahrung wird ein Mindestgehallt von 7,5 umol/100 kcal vorgeschrieben.

Amine sind natürlich bei Pflanzen, Tieren und Menschen vorkommende Produkte von Aminosäuren mit großer physiologischer Bedeutung wie auch das Adrenalin, Dopamin, Melantonin, Meskalin, Serotonin, Tryptamin ... .
Siehe auch unter Weißdorn.

Carotinoide, Beta-Carotin, Provitamin A:

Vitamin A
(andere gebräuchliche Bezeichnung: Retinol) regeneriert das Sehpurpur des Auges und ermöglicht dadurch, auch bei geringer Lichteinwirkung Gegenstände zu erkennen. Ein Mangel an diesem fettlöslichem Vitamin behindert diese Regeneration und führt zu Nachtblindheit, schlimmstenfalls zu Blindheit. Es schützt auch Haut und Schleimhäute vor umweltbedingten Mutagenen (z.B. ionisierende Strahlen), trägt zu deren Funktionserhaltung und Wachstum bei und ist aus den selben Gründen für das Immunsystem unentbehlich.

Vitamin A ist in tierischen Nahrungsmitteln wie Butter, Margarine, Fisch, Eigelb, Leber und Milch enthalten. Oder es wird aus seiner Vorstufe, dem sog. Provitamin A im Körper gebildet. Dies sind einige spezielle Carotinoide wie das Beta-Carotin, das in grünen, roten und gelben Obst- und Gemüsesorten, besonders in Karotten, auch in Grünkohl, Broccoli, Melonen und Aprikosen vorkommt.
Das Carotinoid Xanthophyll (Lutein) kommt neben Carotin in allen Chlorophyll-haltigen und niederen Pflanzen und im Eidotter frei oder verestert vor. Es macht auch ca. 3% der gelben Serumpigmente aus

Etwa 10% aller bekannten pflanzlichen Carotinoide weisen Provitamin A-Wirkung auf. Diese sind fettlöslich (wie auch Vitamin D, E u. K), werden mit der Nahrung aufgenommen und bei Resorption und in der Leber durch das Enzym Carotinase in das Vitamin A aufgespalten. Die Speicherung erfolgt im Fettgewebe und in der Leber.

Es kann durch 02- und UV-Einwirkung inaktiviert werden. Ein Erwachsener benötigt täglich 0,8 bis 1,0 mg Vitamin A. Eine Speicherung efolgt in der Leber.

Achtung! Aus Überdosierung resultieren Gesundheitsschäden, die sich als Kopfschmerzen, Übelkeit, Reizbarkeit, Gelenkschmerzen, Haarausfall und Lebervergrößerung äußern. Ein Mangel verursacht Lichtempfindlichkeit, Nachtblindheit, Haut- und Schleimhautschäden und Infektionsanfälligkeit.

C(h)olecalciferol, Vitamin D3:

Vitamin der D-Gruppe, bildet mit Vitamin D2 und ihren Vorstufen den antirachitischen Faktor. Sie sind fettlöslich und photosensibel; werden aus aus ihren Provitaminen, die in Nahrungsmitteln wie Milch, Butter, Margarine, Fleisch, Hühnereigelb und Leberöle aller Fische, enthalten sind, vom Organismus selbst in der Leber, den Nieren und in der Haut unter UV-Einwirkung gebildet.

D-Vitamine werden zur Calziumaufnahme aus der Nahrung und für den Knochenstoffwechsel benötigt, sie halten das Calzium- und Phosphatgleichgewicht im Blut aufrecht, fördern die Knochenbildung und regen das Wachstum an.
Ein Erwachsener sollte täglich 5 µg Vitamin D-Vorstufen zu sich nehmen. Im Körper erfolgt auch die Speicherung.

Bei Überdosierung treten Vergiftungssymptome auf: Appetitlosigkeit, Erbrechen,Verstopfung, Übersäuerung des Blutes und weitere zahlreiche Störungen auf.

Ein Mangel führt bei Kindern zu Rachitis =Skelettveränderungen, beim Erwachsenem zu Knochenerweichung, -deformierung und Stoffwechselerkrankungen.

DHA:

Docosahexaenacid oder -säure. Dies ist eine langkettige hochungesättigte (d.h. sie besitzt Doppel- und Dreifachbindungen zwischen den Kohlenstoffatomen) Fettsäure aus den Vorstufen der alpha-Linolensäurereihe.

Im Gegensatz zu den Fettsäuren der Ölsäurereihe, den einfach ungesättigten Fettsäuren mit nur einer Doppelbindung im Molekül, die außerdem vom Körper selbst synthetisiert werden können, müssen die Fettsäuren der alpha-Linolensäurereihe mit der Nahrung aufgenommen werden, d.h. sie sind essentielle Nährstoffe (bisweilen werden die essentiellen Fettsäuren als "Vitamin F" bezeichnet).
Nach der Einschleusung in den Stoffwechsel erfolgt in der Leber über mehrere Schritte die Umwandlung in DHA.
Dieser Umwandlungsprozeßläuft nur sehr langsam ab, da die doppelbindungsärmeren Fettsäuren zu Ungunsten der DHA-Vorstufen um das entscheidende Umbau-Enzym konkurrieren; bei Säuglingen ist die Eigensynthese sogar eingeschränkt. Der Neugeborene verfügt über ein Reservoir dieser Fettsäuren, welches während der Schwangerschaft angelegt wurde. Kinder und Erwachsene sichern ihren Bedarf an alpha-Linolensäuren (und der daraus resultierenden DHA) über ausreichenden Genußvon Kaltwasserfischen und Leinöl.

Langkettige hochungesättigte Fettsäuren bilden die Grundlage der Synthese hormonähnlicher und struktureller Komponenten, sie beinflussen Membranfunktionen, Permeabilität und Enzymaktivität.
Auch eine gesunde Entwicklung der Sehfunktion basiert auf einer ausreichende Menge dieser Fettsäuren;
Ein alpha-Linolensäuremangel kann Veränderungen in der Netzhaut des Auges und der Gefäße zur Folge haben.

Folsäure, Pteroylglutaminsäure, Acidum folicum, Vitamin M, Vitamin Bc:

Eine dem Vitamin-B-Komplex zugehörige Substanz, ist ein lebenswichtiger Nahrungsbestandteil, enthalten in grünen Planzenblättern, Leber, Eiern, Vollkornprodukten, Sojabohnen, roter Beete, Nüssen, Kuh- und Muttermilch.

Folsäure ist wichtig für die Biosynthese Nukleinsäuren (RNS, DNS) und damit für die Zellteilung, die Blutbildung, den Eiweißstoffwechsel, die Schleimhäute, zur Steigerung der Abwehrkräfte und ist als Coenzym unentbehrlich.

Mangelerscheinungen sind Blutbildungsstörungen, Schuppenflechte, unzureichende Zellerneuerung u.a.m. Die Versorgung verschiedener Bevölkerungsgruppen mit Folsäure gilt als kritisch, da etwa nur die Hälfte der in der Nahrung enthaltenen Gesamtfolate durch spezifische Enzyme - und dies eingeschränkt - für eine effektive Aufnahme in den Stoffwechsel gespalten wird. Daraus ergiebt sich ein täglicher Gesamtbedarf für Erwachsene von täglich 300 µg Gesamtfolat, bzw. 150 µg freie Folsäure (Pteroylmonoglutamat).

Niacin u. Niacinamid = Nicotinsäure bzw. -säureamid = Vitamin PP = PPF:

p
ellagra preventing factor: "Antipellagra-Vitamine". Vitamine des B-Komplexes.
Kommt reichlich in Getreide, Reis, Hefe, Leber und Muskeln vor und ist als Coenzym wasserstoff- ,also H+ übertragender Enzyme wirksam (Zentrum des NAD+ und NADP+ =Formen des Energietransports). Das bedeutet, Niacin wirkt im Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel, Herz und Nervensystem mit.

Niacin wird körpereigen aus dem mit der Nahrung zugeführtem Protein Tryptophan gebildet oder oder direkt durch Genußvon Vollkornprodukten, Erbsen, Fleisch und Seefisch aufgenommen, was effektiver und ökonomischer ist, als die Eigensynthese.

Mangelzustände entstehen durch Minder- bzw. Fehlernährung in Ländern mit Mais und Hirse, da diese wenig Tryptophan enthalten, und deren hoher Leucin-Gehalt einen erhöhten Nicotinsäure-Bedarf bewirkt. Oder durch Aufnahmestörungen durch Alkoholismus, Darmentzündungen, hochdosierte Breitbandantibiotika-, oder Riboflavin-, oder langandauernde Vitamin-B1-Medikation. Dies führt zu Pellagra, einer Krankheit mit zahlreichen Veränderungen an Haut, Verdauungstrakt, Nervensystem bis hin zu Hirnveränderungen.
Gleichzeitig besteht zugleich ein
B1-, B6- und Folsäure-mangel. Erste Anzeichen sind also Hautveränderungen, Durchfall und Appetitlosigkeit. Beim Hund äußert sich Pellagra als "black tongue disease".

Nein, Nein, Ihr müsst jetzt nicht mehr rauchen als bisher. Eure Zigaretten enthalten das Alkaloid Nicotiana C10H14N2, die Nicotinsäure (Pyridin-3-carbonsäure) C5HN5COOH hat Vitaminwirkung.

Aber Achtung! Eine Überdosierung durch Nicotinsäureamid-Präparate kann Magen- Darmbeschwerden, ebenfalls Hautveränderungen, Hitzegefühl und manchmal Gallenstauung verursachen.
Dies ist allerdings erst bei sehr hohen Gaben von mehreren Gramm pro Tag beobachtet worden, die man verabreicht, um den Blutfettspiegel zu senken. Benötigt werden 15 -20 mg täglich.

Panthenol (Vitamin B5), Pantothensäure (Vitamin B3), Ca D(+)-Pantothenat:

Panthenol =Pantothenylalkohol (B5) wird im Körper in Pantothensäure (B3) umgewandelt; das Salz der Pantothensäure heißt Pantothenat.
Die Pantothensäure ist ein Baustein des in allen Zellen befindlichen Coenzym-A, einem Hauptakteur im Stoffwechselgeschehen, und hat Vitamineigenschaften bezüglich Haut und Schleimhaut. Außerdem wirkt sie beim Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel und bei der Hormonbildung mit.

Da dieses Vitamin weit verbreitet vorkommt und daher regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen wird, sind Mangelerscheinungen beim Menschen nicht bekannt.
Getreide, Gemüse, Hefe, Fleisch vom Rind und Schwein, Broccoli, Blumenkohl, Milch, Fisch und Gelée royale stellen gute Quellen dar;
Der tägliche Bedarf von 6 mg wird zudem über mikrobielle Synthese im Darm gedeckt. Leider sind die Kochverluste/ Hitzeschäden mit bis zu 50% sehr hoch.
Es gilt also wie für Vitamin C-haltige Nahrungsmittel (45% und mehr), bei der Zubereitung auf schonende Garverfahren zu achten, oder wenn möglich, ganz aufs Kochen zu verzichten.

Pyridoxine: Vitamin-B6

Pyridoxin(hydrochlorid), Sammelbezeichnung für die Vitamin B6- Einzelstoffe: Pyridoxal, Pyridoxamin und Pyridoxol.

Retinol, Vitamin A: Carotinoide

Retinol(palmitat) ist die internationale Bezeichnung für
Vitamin A.
Retinol wird von einer Blutserumfraktion (R.-bindendes Protein, RBP) gebunden, die bei Hepatitis (Leberentzündung) und Nierenerkrankungen erniedrigt ist.

Riboflavin: Vitamin B2

Riboflavin(-5´-phosphat Monotrinatriumsalz), Verbindungen mit Vitamin B2-Wirkung.

Vitamin B1, Thiamin (-chlorid-hydrochlorid ):

Als unentbehrlicher Partner einiger Enzyme wirkt es im Kohlenhydratstoffwechsel mit und beteiligt sich bei der Acetylcholin-Bildung (
Neurotransmitter).

Ein Mangel zieht darum eine Anhäufung der abzubauenden Zwischenprodukte nach sich (Pyruvat, Lactat), bzw. ein Defizit des Transmitters im Nervensystem.
Daraus resultieren Müdigkeit, Gewichtsverlust, Schäden an den Herzgefäßen und Störungen in der Nerventätigkeit, Muskellähmungen, Konzentrationsschwächen und evtl. Depressionen. Bei schwerer Ausprägung entsteht das Krankheitsbild des Beri-Beri. Diese Vitaminmangelkrankheit ist weit verbreitet in Ländern, in denen sich die Bevölkerung hauptsächlich mit poliertem Reis ernährt.
In den westlichen Ländern beobachtet man Mangelerscheinungen bei chronischem Alkoholmißbrauch Nerven- und Gehirnentzündungen, da übermäßiger Alkoholkonsum die Vitamin B1-Verwertung sehr negativ beeinträchtigt.
Auch bei unentwegtem Traubenzuckergenuß kann ein B1-Defizit entstehen.
Ansonsten gilt die Versorgung an diesem "Brennstoff- und -Nerven -Vitamin" über den Verzehr von Samen und Früchten, insbesondere von Getreidearten (Keimling, Hülle), Kartoffeln und Leguminosen (Erbsen, Bohnen ect.) gesichert.

Vitamin B1 wird zwar weder gespeichert noch als Überangebot resorbiert, doch weil es sich in Leber, Muskel und Nieren bevorzugt aufhält, stellen auch die inneren Organe von Tieren eine Quelle für die Versorgung dar. Allerdings mußman letztere kochen oder braten. Und da das Vitamin B1 mit Kochverlusten von 30 bis 50% als empfindlich einzustufen ist, sollte man zu den oben genannten Alternativen greifen. Auch UV-Licht und Sauerstoff schaden diesem Vitamin, welches ernährungsabhängig auch im Darm mikrobiell synthetisiert werden kann. Eine tägliche Zufuhr von 1,1 bis 1,3 mg wird empfohlen.

Vitamin B2, Riboflavin:

Dieses Vitamin beteiligtsich wie alle Vitamine der B-Gruppe im Stoffwechsel als Kofaktor wichtiger Enzyme.
Dabei spielt das an Protein gebundene Riboflavin und das in Kuhmilch frei vorliegende Lactoflavin eine lebenswichtige Rolle in der Energiegewinnung durch die Atmungskette und in allen Stoffwechselabläufen, in denen bei biologischer Oxidation Wasserstoff bzw. Elektronen von einem Substrat (NADPH, NADH, Amino-Brenztraubensäure) auf ein Enzymsystem übertragen werden. So ist das Vitamin B2 wichtig für den Fett-, Kohlenhydrat- und Eiweißstoffwechsel.

Ebenso ist es am Aufbau von Haut und Schleimhäuten beteiligt. Vitamin B2 ist weit verbreitet und darum werden Mangelerscheinungen extrem selten beobachtet.
Bei chronisch unzureichender Zufuhr, Resorption oder Verwertung kann das Aribo- oder Alactoflovinose(syndrom) entstehen. Seine Symptome sind schuppige und entzündliche Hautveränderungen, Lippenrissigkeit, neurovegetative Störungen, Augenschäden und verzögerte Wundheilung.

Aber wie gesagt, Vitamin B2 kommt in so vielen Nahrungsmitteln vor, daß der Bedarf von 1,5 bis 1,7 mg pro Tag gut gesichert ist. Man kann auch nicht zuviel davon erwischen; gesungheitsschädigende Folgen einer Überdosierung sind nicht bekannt.
Besondes reich an Vitamin B2 sind Milch und Milchprodukten, Vollkornerzeugnissen, Fleisch, Fisch, Leber und Hefe.

Vitamin B3: Pantothensäure

Vitamin B5: Panthenol

Vitamin B6, Pyridoxine:

Auch unter den Bezeichnungen Vitamin G und Adermin bekannt, wirkt Vitamin B6 als Coenzym beim Eiweißaufbau und -umsatz und bei der Blutbildung mit (Porphyrinsynthese).
Dieses lichtempfindliche, aber einigermaßen kochfeste Vitamin kommt vor allem in grünem Gemüse, Bohnen, Mais, Reis, Kartoffeln, Bananen, Fisch, Eigelb, Leber, Muskelfleisch, Hefe, Vollkornprodukten und Nüssen vor.

Verständlicherweise werden auch in diesem Falle Mangelerscheinungen selten beobachtet und wenn, treten sie nicht als typische Mangelkrankheit auf, sondern führen durch eine Störung des Tryptophanabbaus - einer Aminosäure - zum vermindertem Aufbau des
Niacinamids.
Daraus entsteht ein Pellagra-ähnliches Bild: Hautveränderungen, besonders an Stellen, die dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, Blutarmut, später Nervenschädigungen, die sich in Schreckhaftigkeit und gesteigerter Erregbarkeit äußern und eventuell zu Krampfanfällen ausarten.
Auch hier stören chronischer Alkoholmißbrauch, B6-inaktivierende Medikamente (Östrogene), und auch Magen-Darm-Erkrankungen die Verwertung dieses Vitamins.

Mit 1,8 bis 1,6 mg Vitamin B6 sollte sich ein Erwachsener täglich versorgen.
Unerwünschte Wirkungen mit nervenvergiftungsähnlichen Erscheinungen (Krämpfe) sind erst bei längerfristigen Dosierungen von 1g pro Tag beschrieben worden.

Vitamin B12, Cobalamine, (Cyano-)cobalamin:

Antiperniziosa-Extrinsic-Faktor.
Unter dieser Bezeichnung versteht man eine große Gruppe biochemischer Verbindungen, bestehend aus jeweils mehr als 60 Kohlenstoffatomen, die
Cobalt als zentrales Atom tragen. Es handelt sich also um sehr große, schwere Moleküle, die natürlich vorkommen, jedoch von Mensch und Tier nicht selbstständig gebildet werden.
Nur Bakterien, also auch die Darmsymbionten produzieren Vitamin B12, dies wird aber schlecht resorbiert, denn die Aufnahme benötigt den in der Magenschleimhaut gebildeten "intrinsic factor", der sich mit dem Vitamin verbindet, um damit die Resorption zu ermöglichen.
Also ist der Mensch darauf angewiesen, seinen täglichen Bedarf von etwa 3ug über die Nahrung zu decken. Entweder durch Fleisch -Speicherorgan ist auch bei Tieren die Leber-, Fisch, Eier, Milch und Milchprodukte oder durch mikrobiologisch-technisch produzierte (mittels Streptomyces-Kulturen), im Handel erhältliche Präparate.

Auch in Sauerkraut "reift" Vitamin B12..
Es ist als Coenzym, z.T. unter
Folsäurebeteiligung, wesentlich am Fett-, Kohlenhydrat- und Nucleinsäurestoffwechsel beteiligt. D.h. gesunde Zellkerne, die Stätten des Erbguts, reifen nur unter B12-Beteiligung heran.
Zudem ist das B12 für eine normale Bildung der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und für die Nervenzellfunktion unentbehrlich.

Mangelzustände entstehen bei Menschen, die oben genannte Nahrunsmittel völlig ablehnen, bei Intrinsic-Faktor-Mangel, Magen-Darm-Erkrankungen und nach operativen Entfernungen längerer Dünndarmabschnitte, bestimmten Medikamenten (Antibiotika), bei Fischbandwurmbefall (verbraucht B12) und bei erblichen Resorptionsstörungen.
Zwar wird Vitamin B12 in der Leber gespeichert und es dauert lange, bis die Reserven leer sind, doch wenn die Vorräte erschöpft sind, zeigen sich Symptome einer perniziösen Anämie (d.h. "vernichtende, gefährliche Blutarmut"), Nerven- und Rückenmarkserkrankungen, selten Psychosen.
Schädliche Folgen einer Überdosierung sind nicht bekannt.

Vitamin C: Ascorbinsäure

Vitamin D: C(h)olecalciferol

Vitamin E, Tocopherole:

Vitamin E ist ein Sammelbegriff für Substanzen, die in ihren Eigenschaften und ihrer Wirkung ähnlich sind. Tocopherole mit ihrem Hauptvertreter alpha-Tocopherol sind fettlöslich, relativ kochfest mit 10% Verlust, aber empfindlich gegen UV-Licht, hohem PH, O2 und stärkeren Oxidationsmitteln.

Vitamin E schützt mit seiner antioxidativen Wirkung Proteine, Lipide und Zellmembranebestandteile vor "freien Radikalen". Hierbei besteht eine synergistische Beziehung zum
Vitamin C und Selen. Es stabilisiert Vitamin A und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, wie sie in biologischen Membranen vorkommen; es ist unentbehrlich für die männlichen Keimdrüsen, einen normalen Schwangerschaftsverlauf und für die Funktionstüchtigkeit von Nervensystem und Muskulatur.

Mangelerscheinungen sind äußerst selten. Allerdings wirken sich ein andere ungesättigte Fettsäuren, z.B. Linolensäure (siehe Info darüber bei
DHA) störend auf die Vitamin E -Verwertung aus; sie zerstören die Tocopherole oxidativ. Natürliche Quellen des Vitamin E sind hochwertige Pflanzenöle aus Sojabohnen, Mais- und Weizenkeimen, Nüsse, Erbsen und Grünkohl. Ein Erwachsener sollte täglich 12 mg Vitamin E zu sich nehmen.